Lorien geht langsam durch die Straße, er blickt sich wachsam um, eigentlich nicht wirklich auf der Suche nach etwas, sondern mehr aus Gewohnheit, und strengt die Ohren an, seine grünen Augen huschen über jeden Zentimeter, bleiben kurz bei den Passanten hängen und analysieren deren Bewegungen, um sicher zu gehen, dass keiner von ihnen auf dumme Gedanken kommt, dann geht er zu einer Wand und lehnt sich dagegen. Der Halbelf lässt sich langsam hinab gleiten und streicht sich durch das schneeweiße, feine Haar, seine grünen Augen sind geschlossen und er zieht sich die Maske vom Leib, für ein paar Sekunden. Er atmet tief durch, die letzten Tage hat er auf der Reise verbracht, nur selten von Schlaf unterbrochen, er hat immer einen Fuß vor den andren gesetzt, Stunde um Stunde, Tag für Tag, ohne Rast und ohne einen Moment der Ruhe. Er ist müde und will nun eigentlich nur noch eine Taverne, in der er Schlafen und sich den Schweiß vom Körper waschen kann. Er nimmt seinen Wasserschlauch, setzt ihn an die Lippen und trinkt gierig und in großen Schlucken den Rest des eiskalten Wassers, das sich darin befand, es schmeckt ledrig und so schluckt er die mittlerweile nicht mehr ganz so klare Flüssigkeit so schnell er kann runter. Er holt seinen Rucksack vom Rücken und zieht einen Streifen getrocknetes oder viel mehr gefrorenes Rehfleisch hervor, an dem er beginnt, zu kauen, um seinen Hunger zu stillen. Er hat es die letzten Tage einfach nicht geschafft, irgendwas zu jagen, weil er so schnell er wollte aus der Kälte hinein in die Stadt wollte. In diese stinkende Menschenstadt, in der ihm von Anfang an leicht übel war. Er ist noch blasser als sonst und hofft, dass sein Auftraggeber ihn nicht als Leibwächter engagieren will und er schnell weiterziehen kann, bevor er sich in dieser Stadt noch wegen des Geruchs wirklich den Magen verdirbt. Er holt erneut tief Luft und versucht, die Gerüche zu analysieren, es riecht nach Urin von Menschen und Tieren, nach Kot, nach Schweiß und Blut, nach Alkohol und noch nach so vielen anderen Dingen, auch der Geruch von Rauch ist dabei. Es riecht, um es wie Lorien zusammenzufassen, nach Menschen, die nicht wissen, wie man den Gestank, der die Stadt wie eine Dunstwolke umgibt, verhindern kann. Der Halbelf hasst diesen Geruch, was auch der Grund ist, warum er Menschenstädte meidet, er ist lieber in der Wildnis unterwegs und zieht es vor, für alles außer Menschen zu arbeiten, aber manchmal wird man eben doch damit konfrontiert und hat leider damit klar zu kommen. Lorien knurrt kaum hörbar und öffnet die leuchtend grünen Augen wieder, um sich umzublicken, da er sich erst morgen mit seinem Auftraggeber treffen sollte, hat er noch genügend Zeit, die Stadt ein bisschen kennen zu lernen, was alles andere als dumm ist, wenn man es so sieht. Trotzdem hat der Elf keine große Lust, sich lange mit einem Ort wie diesem zu beschäftigen, schon jetzt sehnt er sich nach seiner Heimat, den warmen, hellen Wäldern, in denen er groß geworden ist. Er ist nicht wirklich mies gelaunt, nein, nur ein bisschen ungehalten über das, was los ist, in seinem Blick sieht man es nicht, denn dieser ist kalt und abweisend wie immer, gefühllos und leer wie der eines Toten. In was für ner Kloake sind wir denn hier gelandet? Wird ja immer besser! Lorien seufzt und zieht seine Maske wieder hoch, er versteht die Wut seiner Waffe, weiß, wie stolz die Seele darin ist, aber trotzdem will er grade nicht mit dem Schwert reden, nicht jetzt, wo er grade erst angekommen ist und sich selbst erst noch zurecht finden muss. Die Stadt heißt Hishkatschek, es ist eine Menschenstadt im Norden, ich habe hier Arbeit. Und jetzt halt den Mund.
Thema: Re: Schmale Straße Di Jan 03, 2012 10:25 am
Darion lies sich in einer der Seitengassen einfach erschöpft an einer Wand hinabgleiten. Inzwischen steht ihm der kalte Schweiß auf der Stirn und er zittert am ganzen Körper, wohl deswegen, weil sein Fieber immer weiter steigt. Er fühlt sich, als wäre er kurz davor zu sterben. Man sieht dem kleinen Jungen wirklich an, dass er krank ist. Sein Gesicht ist noch blasser als sonst und er hofft einfach, dass seinem kleinen Freund wenigstens nichts mehr passiert, wenn Darion nicht mehr da ist. Ziba, war ein kleiner, noch recht junger Welpe, denn Darion mit sich genommen hatte und um den er sich kümmert, obwohl er selber kaum genug zum Leben hat. Er hatte den kleinen einfach von Anfang an ins Herz geschlossen, doch nun kann er dem kleinen Welpen, der ihn traurig musterte nicht mal mehr sagen, dass er verschwinden sollte. Er konnte ihm nicht mal mehr weiß machen, dass es für ihn wahrscheinlich zu spät war. Ein ersticktes Keuchen, folgte dem trockenen Husten aus Darions Kehle, ehe er die Augen matten Augen schloss und darauf hoffte, dass er wenigstens bald nichts mehr spüren müsste. Tatsächlich hatte er mit dieser Hoffnung gar nicht mal so unrecht. Es wurde ihm zwar immer kälter, obwohl er wusste das er hohes Fieber hatte, aber die Schmerzen, die durch das ständige Husten entstanden waren, wurden weniger und im ganzen spürte der junge Zauberer seinen Körper kaum noch. Ziba hatte sich inzwischen an den jungen Mann gelegt und war nun leise am jaulen. Natürlich merkte der kleine Welpe was los war und auch wenn man so einem kleinen Geschöpf vielleicht nicht viel zutraute, so überlegte der Welpe doch, was er tun konnte um den Jungen zu schützen. Er wusste das es hier kaum Menschen gab, die sich um das Wohl eines anderen kümmerten. Eine Weile lang bleib der junge Hund einfach nur neben dem Jungen liegen, ehe er aufstand und sich aus der Gasse raus schlich. Er wich den Füßen der Menschen aus, so gut es ging und suchte nach jemandem, der Darion helfen würde. Schließlich vernahm der kleine Hund einen Geruch, der ihn sehr an andere Hunde oder Wölfe erinnerte und so folgte er diesem einfach. Angekommen bei der Quelle des Geruchs, saß ein Mann mit weißen Haaren und grasgrünen Augen. Erst legte der junge Hund den Kopf etwas schief, weil er das nicht verstand, aber dann fing er an zu jaulen und zu bellen. Er biss dem Mann in die Kleidung und wollte ihn mit sich zehren, weil er sich einfach Sorgen um seinen jungen Freund machte. Er wollte nicht das Darion der Krankheit erlag die er hatte. Er versuchte wirklich mit aller Kraft die er aufbringen konnte, den Mann dazu zu bringen, aufzustehen und mit zu kommen, aber Ziba war einfach noch zu jung und vor allem zu klein. Er konnte kaum etwas ausrichten. Der Welpe lies die Ohren hängen und zog einfach weiter mit seinen kleinen Zähnen an der Kleidung des Mannes.
Thema: Re: Schmale Straße Di Jan 03, 2012 10:51 am
Lorien hebt kurz den Kopf, als er ein leises Jaulen hört, wahrscheinlich von einem Hund oder so etwas, aber er bleibt sitzen, weil er vermutet, dass es sich einfach um eine Rangelei zwischen Hunden um etwas Futter oder so handelt, nichts, wo er sich einmischen müsste. Selbst, wenn das Tier, der Stimmlage nach zu schließen, nicht wirklich alt sein dürfte, vielleicht ein halbes Jahr, aber wirklich allerhöchstens, eher noch jünger. Aber Lorien weiß, dass das alles ihn nichts angeht und er nur seinen eigenen Arsch zu schützen hat, schließlich kümmert sich auch wirklich niemand um ihn, seit er seinen Meister selbst ermordet hat, er schließt die Augen wieder völlig desinteressiert, weil er seine Ruhe will, fünf Minuten für sich, fünf Minuten, in denen er in einen schlafähnlichen Zustand abrutschen und sich ausruhen kann, um wieder zu Kräften zu kommen. Er kaut immer noch auf einem Stück von dem trockenen, eiskalten Fleisch, um es so weit zu bearbeiten, dass er es endlich schlucken und seinen knurrenden, um Nahrung bettelnden Magen beruhigen kann, er hat Hunger, aber er weiß, dass er das Fleisch so niemals schlucken könnte und so kaut er geduldig darauf herum, löst einzelne Fleischfasern davon und schluckt sie runter, während er genau auf alle Bewegungsgeräusche achtet. Schritte, gedämpfte Gespräche, streitende Straßenköter, das Piepsen einer verängstigten Maus, Karren, die über die Straßen rollen, all diese Geräusche dringen an die empfindlichen Ohren des Halbelfs, während er mit geschlossenen Augen dasitzt und versucht, sich ein bisschen Ruhe zu gönnen. Wenigstens bis zu dem Moment, als neben ihm klägliches Bellen und Jaulen losgeht, der Hund von vorhin... Lorien hebt den Kopf und öffnet die Augen wieder, es ist wirklich noch ein Welpe und der Elf fragt sich, was ein kleiner Hund wie er hier allein macht, ohne sein Herrchen. Dann versenkt der Hund die Zähne in Loriens Kleidung und beginnt, daran zu zerren, als wolle er, dass der Elf mitkommt und ihm folgt, wohin auch immer. Der Weißhaarige seufzt und steht knurrend auf, er wollte seine Ruhe und jetzt taucht dieser Welpe auf und nervt ihn warum auch immer, Lorien packt in aller Seelenruhe seinen Rucksack zusammen, es ist ihm egal, dass der kleine Straßenköter an seiner Kleidung zerrt wie verrückt, er hat schon unter ganz anderen Umständen erst einmal alles zusammengepackt, bevor er los ist, und grade an einem Ort wie diesem hier ist es ihm lieber, seine Habe pausenlos am Körper zu tragen, damit man gar nicht erst auf die Idee kommen kann, ihn zu bestehlen. Erst, nachdem Lorien alles zusammengepackt, sein Schwert wieder ordentlich am Rücken befestigt und sich seinen Rucksack auf diesen geworfen hat, macht er einen Schritt in die Richtung, in die der Hund ihn zieht, mit dem Bein, an dem der kleine Welpe ihn an der Hose gepackt hält. >>Na los, du kleiner Köter, wieso willst du, dass ich mitkomm? Zeigs mir.<< Lorien wartet nun einfach ab, er würde dem Hund sofort folgen, wenn der losläuft, auch, wenn er eigentlich ziemlich gelangweilt ist und sich gleich auf die Suche nach einer Taverne machen wollte. Er ist der Meinung, dass er die Zeit noch hat und es ja vielleicht was wichtiges oder interessantes sein könnte. Die Zeit ist es dem Halbelf durchaus wert, mal kurz dem Welpen hinterher zu laufen, worum es auch geht.
Inzwischen geht Darions Atmung zur noch keuchend und flach. Er merkt selber, dass er die Krankheit doch unterschätzt hat. Eigentlich war er ja noch nicht oft in seinem Leben krank. Er hatte schon, seit er aus dem Waisen Haus weg war, auf der Straße gelebt und hatte sich auch sein eigenes Geld 'verdient'. Nun ja, was heißt schon verdient? Er hatte sich die Menschen in seiner Umgebung zu nutzen gemacht. Er hatte sie mit seinen Illusionen und Tricks abgelegt und hatte sich dann ihr Geld geklaut. Natürlich musste man dafür schnell und flink sein und am Anfang hatte Darion seine Probleme damit, aber inzwischen war er schon ein kleiner Profi auf eben jenem Gebiet. Klein, denn Darion war ja auch grade mal vierzehn Jahre alt. Seine Eltern hatte er schließlich auch nie kennen gelernt und nicht einmal seinen Nachnamen wusste er. Eigentlich war ihm dieser auch völlig egal, denn er war ja auch so, ohne seine Eltern und und eine Vergangenheit glücklich. Nun hatte er ja den kleinen Welpen, denn er Ziba getauft hatte, als seinen kleinen Freund und der junge Hund folgte ihm wirklich auf Schritt und Tritt. Er wich dem Grünhaarigen, seit er ihn das erste Mal gefüttert hatte, nicht mehr von der Seite und seitdem kümmerte sich Darion um ihn, fütterte ihn und passte auf ihn auf, eben so gut es ging. Das er sich aber nun kaum noch bewegen konnte und nicht mal mehr die Kraft hatte um den kleinen Hund zu sagen, dass er verschwinden sollte, damit hatte er nicht mal ansatzweise gerechnet. Der junge Mann spürte noch, wie sich der Hund neben ihn legte und sich an ihn drückte, aber nur für einigen Augenblicke, ehe er aufstand und verschwand. Ziba machte sich wirklich Sorgen um sein junges Herrchen. Er fragte sich was dieser hatte und wie er ihm helfen konnte, denn als Hund konnte man nicht viel machen. Er selber war ja auch nicht grade alt. Er war etwas jünger als ein halbes Jahr, als Darion ihn gefunden hatte und sich um ihn gekümmert hatte und seitdem sah der junge Welpe ihn als Freund und Herrchen. Seitdem klebte er an ihm, wie ein Kaugummi. Aber nun suchte der Welpe einen Weg, dem Jungen zu helfen. Schließlich entschloss er sich dazu, einen Menschen zu finden, der ihm helfen konnte und machte sich auf die Suche nach einem, der wenigstens so aussah, als ob er ihm folgen würde und als er den Geruch eines Menschen roch, der auch den Geruch eines Hunds, oder so etwas ähnlichem an sich trug, folgte er der Spur, bis zu einem Weißhaarigen Mann. Kurz wirkte der junge Hund verwirrt, ehe er anfing zu jaulen und zu bellen um den Mann auf sich aufmerksam zu machen. Er versenkt sogar seine Zähne in der Kleidung des Mannes und zerrte an dieser, um ihm zu zeigen, dass er ihm folgen sollte. Als der Mann kurz seufzte, und darauf knurrend aufstand, fiepte der junge Welpe kurz, aber er lies nicht los, er wollte das seinem Herrchen geholfen wollte. Es war ihm auch nicht wirklich recht, dass sich der Mann dabei Zeit lies, all seine Sachen zusammen zu packen, aber wenigstens hatte er nun jemanden gefunden der ihm folgen würde. Schließlich, als der Mann all seine Sachen bei sich hatte, machte er einen Schritt in die Richtung, in die Ziba ihn zerrte und der Hund stellte seine kleinen Ohren wieder auf, als der Mann daraufhin sprach. Er merkte, dass der Mann ihm folgen würde und so lief er los. Er verlangsamte seinen Schritt erst wieder, als er vor der Gasse war in der er Darion zurückgelassen hatte und fiepte wieder kurz, als er sich zu seinem Herrchen gesellte. Er merkte selber wie schlecht es um seinen jungen Herren stand.
Lorien folgt dem Hund einfach ruhig, ohne jede Hektik, so wie immer, er weiß, dass man so oder so an sein Ziel kommt, meistens sogar schneller, als wenn man überstürzt handelt und so lässt er sich alle Zeit der Welt, er sieht sich immer wieder um, achtet auf die kleinsten Kleinigkeiten und versucht, den unmenschlichen Gestank, der in seine empfindlichen Geruchsnerven beißt, zu ignorieren. Auch den Lärm ignoriert er einfach, er weiß, dass er sich daran noch gewöhnen muss, bis seine Arbeit hier erledigt ist und als professioneller Söldner nimmt er nun mal so gut wie jeden Auftrag an, auch einen in so ner dreckigen Kloake wie hier, so unangenehm ihm das auch sein mag und so sehr er die Atmosphäre auch hassen mag. Als der Hund seine kleinen Schritte verlangsamt, tut der Halbelf das selbe, er blickt in die Gasse und für einen Sekundenbruchteil wird sein Blick weich, als er den kleinen Jungen am Boden kauern sieht, keuchend und flach atmend, nach Krankheit und Tod stinkend. Lorien flucht, weil er ja kein Heiler ist und nicht wie andere seiner Art für das Überleben dieses Kindes garantieren kann, er kann nur versuchen, das ganze durch Tee und Kräuter, sowie Wärme einzudämmen und zu lindern. Die andre Möglichkeit, die ihm aber alles andere als recht ist, wäre, den Jungen zu beißen, so zu einem Werwolf zu machen und damit zu kurieren, schließlich haben Werwölfe gewisse Selbstheilungskräfte. Aber diesen Gedanken verwirft der Geisterkrieger wieder ganz schnell, weil viele Menschen einem so was ganz zurecht niemals verzeihen, schließlich ist das Leben als Werwolf alles andere als einfach. Er geht neben dem Jungen in die Hocke, nimmt den Rucksack vom Rücken, holt erst einen der Umhänge raus, wickelt den Jungen darin ein und holt dann auch noch seine warme Decke, in der er das Kind noch zusätzlich einpackt, ehe er Kräuter raus holt und sie ihm hinhält. >>Kau die und schluck sie runter, wenn es schon mehr ein Brei ist, sie werden es wenigstens ein bisschen lindern, ich mach dir erst mal nen Tee.<< Lorien befreit ein etwa einen halben Quadratmeter großes Stück Boden vom Schnee und holt aus seinem Rucksack einige Zweige und Äste, die er noch für seine Zeit im Wald dabei hatte, er schichtet sie schnell aber nicht hektisch zu einem Lagerfeuer auf, dann entfacht er sie mit etwas Zunder, einem Feuerstein und schlicht und ergreifend einem Dolch, er bläst zwischen die Flammen, um das Feuer ein bisschen anzufachen, legt Stofffetzen dazwischen, damit es sich schneller ausbreitet und größer wird und holt derweil einen Topf raus, in den er bis zum Rand reinweißen Schnee füllt, weil er kein Wasser mehr dabei hat. Nicht die beste Lösung, das ist ihm klar, aber er denkt, dass das Kochen weitere Krankheitserreger eigentlich abtöten müsste und es wenigstens die schnellste Lösung ist. Während er darauf wartet, dass der Schnee schmilzt und er nachfüllen kann, macht Lorien neben dem Feuer eine größere Fläche frei, damit sich der Junge näher an die wärmende Lichtquelle legen kann, er blickt dem Kind wieder ins Gesicht. >>Leg dich ans Feuer, es ist erstens wärmer und zweitens ist die Luft nicht so klamm. Das ist echt die falsche Stadt, um allein auf der Straße zu leben, kleiner, man könnte dich überfallen oder du könntest im Winter erfrieren. Seit wann bist du schon allein hier auf der Straße? Und wie alt bist du eigentlich? Zwöf? Dreizehn?<< Kühl blickt Lorien den Jungen an, er hat einfach mal vermutet, dass der Junge auf der Sraße lebt, weil der Hund zu einem völlig Fremden statt nachhause gerannt ist und der Junge auch ziemlich mager zu sein scheint. Gut, viele der Leute hier sind ein bisschen unterernährt wegen der schlechten Ernährungslage, aber trotzdem, so dünn sind nur Streuner, die keinen Ort haben. Außerdem würde niemand ein so schwerkrankes Kind raus schicken, nicht bei den Wetterverhältnissen. Lorien wirft Kräuter in die Flammen, die die Gasse mit einem angenehmen Geruch erfüllen, es sind Heilkräuter, deren Dämpfe bei Erkältungen schleimlösend und heilsam wirken, also genau das, was der Junge jetzt wahrscheinlich braucht. Der Halbelf setzt sich einfach selbst hin, füllt gelegentlich Schnee im Topf nach und holt einen Streifen getrocknetes Fleisch aus seinem Rucksack, dann zieht er die Maske wieder runter und beginnt, Fleischfasern von dem Streifen zu nagen, er ist wirklich verdammt hungrig und das merkt man grade nur zu gut. Dass man seine spitzen Reißzähne sieht, ist ihm völlig egal, er denkt, dass das dem Jungen grade wahrscheinlich sowieso sonstwo vorbei geht.
Darion legte keuchend den Kopf gegen die kalte Wand. Wenigstens hatte Ziba verstanden, dass für den Magier jede Hilfe zu spät kam und er sich wenigstens ein neues zu Hause suchen sollte. So war wenigstens der kleine Welpe in Sicherheit, wenn Darion nicht mehr auf dieser Welt weilte. Die Augen noch schwach geöffnet, schaute der Grünhaarige in den Himmel und fragte sich, was ihn wohl dort, wo er nach diesem Leben hingehen würde, erwarten würde. Ob er wohl seine Eltern, die ihn einfach ausgesetzt hatten, treffen würde? Er würde sie fragen, warum sie ihn nicht wollten und warum sie ihn damals in dieser eisigen Nacht einfach im Stich gelassen haben. Sie wussten doch bestimmt, dass ein kleines Baby bei solchen Temperaturen nicht lange überleben würde. Sie hatten ja nicht mal auf den kleinen Jungen aufmerksam gemacht. Eine einzelne Träne lies über die Wange des abgemagerten Jungen. Was hatte das alles bloß gebracht, warum hatte sein Zimmergenosse ihm damals zur Flucht verholfen, wenn er hier nun eh sterben würde? Natürlich, er hatte einige Jahre auf der Strae überlebt, hatte einen Freund in dem kleinen Welpen gefunden und hatte seine Magie trainieren können. Alles im Leben hatte eben seine Vor- und Nachteile. Was Darion jedoch in diesem Augenblick nicht wusste, war das Ziba nicht gewillt war, sein Herrchen einfach so aufzugeben. Schließlich hatte dieser kleinen Junge mit ihm sein Essen geteilt und ihm das Leben in gewisser Weiße geschenkt. Ohne ihn wäre der junge Welpe damals gestorben und nun war er an der Reihe sich zu revanchieren. Er lief von dem Jungen weg und hielt nach einem Menschen ausschau, der vertrauenswürdig aussah, oder der zumindest so aussah, als ob er einem jungen Hund folgen würde. Natürlich, Ziba war noch nicht wirklich groß und so wurden nicht viele auf ihn aufmerksam, aber in diesem Moment gab er sein Bestes um Darion zu retten. Schließlich hatte er ja sogar einen Mann gefunden der ihm folgte, wenn auch nicht wirklich so eilig, wie Ziba rannte. Er wollte den Grünhaarigen eben nicht lange allein lassen und sobald beide in der Gasse angelangt waren, hockte der Welpe sich wieder zu Darion, welcher nur kurz hustet. Dieser dumme Hund war wirklich wieder zurück gekommen, doch was Darion nicht erwartet hatte, dass er jemanden geholt hatte. Der Mann der Ziba gefolgt war, hockte sich ebenfalls zu Darion, legte ihm erst einen Mantel und dann noch eine Decke um. Aber, welchen Grund hatt der Mann ihm zu helfen? Dieser Gedanken kreiste Darion grade im Kopf umher. Als der hellhaarige Mann ihm dann die Kräuter hinhält und ihm sagt, er solle diese kauen und runterschlucken nickt Darion einfach nur kurz, nimmt mit einer seiner beiden, inzwischen ziemlich blassen Hände, die Kräuter und packt sie sich in den Mund, ehe er anfängt zu kauen. Kurz verzieht Darion das Gesicht, weil die Kräuter nicht grade gut schmecken, aber er weiß ja, dass es ihm eigentlich nur helfen soll. Erst als die Kräuter wirklich nur noch ein einziger Brei ist, schluckt er diesen runter und kommt schileßlich auch der Aufforderung nach, sich an das Feuer zu setzten, welches der Mann in der Zwischenzeit gemacht hatte. Als Darion dem Mann die Fragen beantworten will, sieht er dem Mann in die Augen, schon etwas trotzig, weil er schließlich weiß was ihm alles passieren kann, aber er sich dieses Leben ja auch selber ausgesucht hat. "Ich bin Vierzehn Jahre alt! Außerdem, lebe ich schon seit einigen Jahren auf der Straße, auch wenn ich Ziba erst seit einem Monat bei mir habe..." Darion kuschelte sich wieder etwas in Mantel und Decke und streichte seinem kleinen Welpen durch das Fell. Er hatte wirklich Glück, dass er einen so klugen Hund an seiner Seite hatte. Auf Darions Lippen bildete sich ein Lächeln, als sich der kleinen Hund kurz bellend an ihn kuschelte und fast sein gesamter Körper, mit unter dem Umhang verschwand. Ja, Glück, dass war ein Wort, dass Darion wohl erst in diesem Augenblick verstand. Zum Glück hatte Ziba jemanden gefunden der ihm gefolgt war und der Darion nun half, wieder etwas auf die Beine zu kommen.
Lorien schüttelt in merklich schlecht gespielter Entgeisterung den Kopf, als der Junge trotzig wird, früher hätte er gelacht, aber das tut er schon lange nicht mehr, er weiß nicht, wann er das letzte mal gelacht hatte, es muss noch vor dem Tod seines Bruders gewesen sein, das ist ihm klar, weil er danach eigentlich keinen wirklichen Grund mehr hatte, zu lachen. Auch bei seiner Ausbildung hatte er, obwohl das einige der schönsten Jahre seines langen Lebens gewesen waren, kein bisschen gelacht, keine Minute, keinen Moment, nicht einmal wirklich gelächelt, obwohl sein Meister seinen Vater so unglaublich gut ersetzt hatte und er sich dort wohl gefühlt hatte. Und jetzt, wo er diesen kleinen, mageren Jungen sieht, wird ihm auch klar, wie gut er es eigentlich die ganze Zeit gehabt hatte, wie gut es ihm Tag für Tag ging und dass er eigentlich keinen Grund gehabt hatte, sich zu beschweren, nicht einmal nach dem Tod seiner Familie, er hatte sich schließlich immer so weit versorgen können, dass er kein Untergewicht bekommen hatte und nie ernsthafte Erscheinungen von Mangelernährung bekommen hatte, auch Krankheiten waren für ihn nie ein Thema gewesen, er wünschte, bei diesem Kind wäre es genauso, weil ihm der kleine einfach irgendwo leid tut, obwohl er das wohl niemals zugeben würde, weil er einfach zu verschlossen ist, er zeigt es nicht einmal sich selbst, weil er weiß, dass ihn das Crazh gegenüber extrem verwundbar machen würde. Er wuschelt dem Jungen durch die Haare und blickt ihm in die Augen, sein Blick ist ein bisschen kälter, als er vielleicht sein sollte, aber das ist ihm egal und er versucht einfach, seine Stimme nicht ganz so eiskalt und bedrohlich klingen zu lassen. >>Kleiner, auch vierzehn ist noch viel, viel zu jung, um allein hier zu leben, du könntest schnell erfrieren. Es ist nicht unbedingt unwahrscheinlich, dass du dir eine ernst zu nehmende Lungenentzündung eingefangen hast, mit so was ist nicht zu spaßen und ich weiß auch nicht, wann du wieder auf den Beinen bist, ich bin Krieger, kein Heiler. Lorien Rhánadhir, auch bekannt als Geisterkrieger oder Phantom, ich bin Söldner. Und wie heißt du, Knirps?<< Fragend blickt Lorien den Jungen an und legt den Kopf schief, sein helles Haar wird ihm vom Wind ins bleiche Gesicht geweht und seine Augen schweifen vom Gesicht des Jungen zu dem Topf mit Schneewasser ab, der immer noch fast leer ist, weil der Schnee geschmolzen so viel weniger Platz einnimmt. Der Halbelf seufzt und füllt den Topf erneut bis zum Rand, damit es endlich mal genug wird, um einen Tee damit zu brühen. Er legt leicht brennbare Materialien nach und bläst in die lodernde Glut, damit die Flammen noch heißer werden. Lorien greift in seinen Rucksack, als ihm einfällt, dass er vielleicht noch eine Salbe dabei haben könnte, die das Atmen erleichtert und den Schleim in den Atemwegen löst, was das Kind jetzt ja dringend nötig zu haben scheint. Tatsächlich findet er ein kleines Tontöpfchen mit einem darüber gespannten Lederstück, das tatsächlich etwas dementsprechendes zu beinhalten scheint. Er holt es raus und entfernt das Lederstück, ehe er das Tierfett, in dem die Stoffe, die dem Jungen helfen sollen, gebunden sind, auf die Finger nimmt und den Großteil auf seinem Hals, ein kleines bisschen direkt unter seiner Nase verreibt, damit er wieder besser und freier atmen kann. Der hellhaarige Seufzt und blickt wieder zu dem Topf, weil er das Kind nicht ansehen will, damit sich in ihm nicht doch noch Gefühle regen, die ihn schwach machen könnten. >>Das Zeug wird dir das Atmen erleichtern, ich hoffe, es hilft. Hast du Hunger? Vielleicht finde ich genug in meinem Rucksack, um dir wenigstens eine dünne Suppe zusammenzukochen und du solltest besser was essen, dein Körper stinkt nach Mangelernährung.<<
Thema: Re: Schmale Straße Fr März 02, 2012 7:21 am
Darion streichte seinem kleinen Begleiter mit einem sanften Lächeln über das winzige Köpfchen. Der Welpe, denn er nun schon fast einen Monat kannte, folgte ihm immer auf Schritt und Tritt und als Gegenleistung für diese Art von Zuneigung hatte der Grünhaarige Junge dem Welpen so etwas wie ein zu Hause geboten und hatte ihm Futter und Wasser gegeben. Als Darion damals aus dem Waisenhaus geflohen war, hatte er gewusst, was auf ihn gewartet hatte. Eine Welt, in der sich niemand mehr um den anderen kümmerte und in der es einem egal war, wenn ein kleiner Junge in einer dunklen Gasse um sein Leben fürchten musste. Es war den Menschend dort draußen einfach egal. Die meisten unter ihnen hatten sich für ein Leben in Einsamkeit und Herzens Kälte entschlossen, aber auch Darion war damals nicht anders gewesen. Um von dort zu fliehen, hatte er es in Kauf genommen, seine Freunde zurück zu lassen und ein Leben in Einsamkeit zu beginnen. Bis er schließlich seinen jetzigen Begleiter gefunden hatte. Oder besser gesagt, er hatte sich von seinem kleinen Begleiter finden lassen. Ziba, so hatte er den kleinen, beigefarbenen Hund getauft. Darion wusste nicht wie alt der Hund war, aber er schätze ihn noch sehr jung ein. Und es hatte sich nicht als Fehler herausgestellt den kleinen Welpen so gesehen aufzunehmen. Darion hatte Ziba gesagt, er sollte fortlaufen und sich ein neues zu Hause suchen, doch der junge Hund hatte nach jemandem gesucht, der bereit war Darion zu helfen. Er war mit Hilfe zu ihm zurück gekehrt und wich selbst jetzt nicht von der Seite des jungen Zauberers und Diebes. Als der Mann mit den weißen Haaren, den Ziba mitgebracht hatte, ihm durch die Haare wuschelte, wirkte Darion einen kurzen Moment nur noch trotziger, aber er wusste ja, dass er vielleicht ohne Hilfe keine Hoffnung mehr hätte. Dann würde er sein Leben wahrscheinlich einfach in dieser kalten Stunde verlieren. Auch wenn Darion nun schon einige Zeit auf den Straßen lebte und sich manchmal fragte, worin der Sinne dieses Lebens stand, so wollte er sein Leben auf keinen Fall verlieren. Dafür sah er es als viel zu kostbar an. Als der Mann sich jedoch schließlich vorstellt, weicht Darion für einen Augenblick jegliche Farbe aus dem Gesicht. Das konnte doch nicht wahr sein. Diesen Namen hatte er schon mal gehört und jedes Mal wurde er mit Angst und Furcht in Verbindung gebracht. Man hatte Darion gesagt, wenn er diesen Mann treffen würde, sollte er ihn auf jeden Fall meiden und nun war es genau dieser Mann der ihm half zu überleben. Irgendwas stimmte hier doch ganz und gar nicht. "Mein Name ist Darion. Und nein, ich habe keinen Nachnamen. Ich bin seid je her ein Waisenkind und lebe nun schon seit einiger Zeit auf der Straße. Ich habe Ziba noch als Begleiter und ich verdiene mir mein Geld selber, als Magier." Besser gesagt als Illusionist. Und natürlich auch als Dieb, aber das musste der Fremde ja erst einmal nicht wissen. Es war nicht von Bedeutung was Darion in seinem Leben tat, denn wenn der Weißhaarige Mann ihm geholfen hatte, würde er so oder so wieder seine Wege gehen und den Jungen vergessen. Als der Mann ihm irgendeine komische Salbe auf den Hals und etwas sogar unter die Nase schmiert, wagt Darion sich erst einmal nicht zu atmen. Zumindest so lange, wie er die Luft anhalten kann. Da das allerdings nicht lange ist holt der Junge hustend wieder Luft. Der Duft der Salbe kitzelt ihm in der Nase und er merkt, wie er wieder freier atmen kann. "Danke..." Auch wenn der junge Magier schon seiner Zeit ein Waise war, so wusste er doch was Anstand und Höflichkeit bedeuteten. Auf die Frage, die ihm der Halbelf gestellt hatte, reagierte noch bevor Darion antworten konnte, sein Magen mit einem leisen Knurren. Der Junge hatte seit einigen Tagen nichts anständiges mehr zu Essen bekommen können. Eine leichte Röte legt sich auf die Blassen Wangen des Jungen und er versteckt sich etwas in der wärmenden Decke, die seinen Körper umgibt. "Etwas Hunger hätte ich schon..." Darion wusste, dass es nichts brachte, wenn er es nun noch leugnen würde. Er wusste ebenfalls, dass er unterernährt war, aber was sollte er schon groß dagegen machen? Von seiner Arbeit bekam er nicht all zu viel Geld und das was er hatte, teilt er sich auch noch mit Ziba. Schließlich sollte der kleine Hund, der ihm in zwischen ein so guter Freund geworden war, nicht auch noch sein Leben missen müssen.
Thema: Re: Schmale Straße Mo März 05, 2012 5:51 am
Lorien hebt eine Augenbraue, als der Junge kreidebleich wird, nachdem er seinen Namen genannt hat, auch, wenn er es verstehen kann, der Söldner weiß ja schließlich, dass er berühmt-berüchtigt ist und viele ihn wegen seiner halbwerwölfischen Natur, seinen Instinkten und seiner brutalen Vorgehensweise gegen Hochelfen fürchten und meiden, es ist also kein Wunder, dass auch dieser kleine Junge zuerst einen Schreck gekriegt hat, als er Loriens Namen und seine Spitznamen gehört hat. Der Halbelf setzt sich, während er immer noch nebenbei auf seinem getrockneten Fleisch herumkaut und wirft weitere Kräuter ins Feuer, damit der Junge möglichst viel von den heilsamen Dämpfen einatmet, während er sich das Wasser ansieht, welches erstens langsam wirklich zu Sieden beginnt und zweitens genug zu sein scheint, um einen Tee aufzubrühen. Er holt andere Kräuter aus seinem Rucksack und gibt sie in das Wasser, während er zuhört, wie der Junge sich vorstellt, also ein Waisenkind, dass schon für längere Zeit auf der Straße lebt, jetzt scheint sich das gerächt zu haben und das Lebensbedrohlich. Der weißhaarige legt dem Jungen eine Hand an die Stirn, er spürt, dass die Haut des Jungen jetzt zumindest ein bisschen wärmer ist und holt einen weiteren Umhang raus, den er ihm zusätzlich noch über den Körper legt. Er blickt kühl auf den Jungen herab, obwohl er wirklich Mitleid mit ihm verspürt und sagt: >>Bleib so liegen, du wirst dich nach und nach schon wieder aufwärmen. Und du kannst froh sein, dass du den Köter hast, sonst wärst du jetzt mit Sicherheit schon erfroren.<< Er blickt regungslos in die Flammen und versucht, sich nicht ansehen zu lassen, dass vor allem die Aktion des kleinen Welpen, der zu ihm gelaufen ist, um Hilfe zu holen, sein Herz berührt hat, er versucht eigentlich vor allem, das vor sich selbst zu verstecken, um den Jungen nicht in Lebensgefahr zu bringen, wissend, dass er schwach wird, wenn er das jetzt an sein Herz lässt und dass Crazh das ausnutzen könnte. Seine Miene wird ein bisschen kälter, als er seinen Geist erst recht verschließt, und er blickt den Jungen nicht an, während er leise murmelt: >>Brauchst keine Angst vor mir zu haben, was man sich von mir erzählt, mag wahr sein, aber ich verletz keine wehrlosen. Erst recht kein unschuldiges kleines Kind.<< Er kaut weiter auf seinem getrockneten Fleischstreifen herum, kaut geduldig und blickt in die Flammen, während die Kräuter in dem Topf das heiße Schneewasser langsam grünlich färben und von diesem auch nach und nach ein angenehmer Duft ausgeht. Am liebsten würde Lorien Darion sogar in den Arm nehmen und so noch besser wärmen, aber er weiß, dass das aus verschiedenen Gründen eher weniger Günstig wäre. Vor allem aber, weil sich so Loriens Herz öffnen würde und Crazh ihn kontrollieren könnte, oder aber der Junge mit dem besessenen Schwert in Berührung kommen und so davon unter Kontrolle gebracht werden könnte, was mindestens genauso ungünstig für beide wäre, wenn auch mehr noch für den kleinen Jungen, den der Halbelf dann ungeachtet seiner eigenen Gefühle einfach ausschalten müsste, um zu verhindern, dass er sich und seiner Umgebung Schaden zufügt. Er schüttelt den Kopf, als Darion ihm schließlich dankt. >>Dafür nicht.<< Er schöpft aus dem Topf mit einer Schale etwas von dem heißen und ziemlich bitteren Tee und blickt dem Jungen ruhig in die Augen, während er ihm die Schale hinhält, hoffend, dass der Kleine nicht so blöd ist, das nicht anzunehmen. >>Setz dich auf und trink, es wird gegen deine Krankheit helfen, aber es schmeckt ziemlich bitter.<< Er wartet einfach ab, muss sich aber, als der Magen des Jungen knurrt, ein Lächeln verkneifen, so was findet er nach wie vor niedlich, auch, wenn er das nach außen nicht mehr zeigt und außerdem tut ihm der abgemagerte Bursche ein bisschen leid, weil er eben wirklich abgemagert und unterernährt ist und es dringend nötig ist, dass er was zwischen die Zähne kriegt, am besten noch Obst und Gemüse, aber in diese kalten Gebiete konnte der hellhaarige davon ja schlecht irgendwas mitnehmen, was ein weiterer Grund für ihn ist, den Jungen mitzunehmen. >>Ich werde sehen, was ich dir kochen kann. Wenn du reisefähig bist, nehm ich dich mit, hier wirst du früher oder später an Mangel- und Fehlernährung krepieren. Wie oft nimmst du Obst und Gemüse zu dir?<<
Thema: Re: Schmale Straße Sa März 10, 2012 11:16 am
Im ersten Moment verschwindet sämtliche Farbe aus dem Gesicht des Jungen, als er den Namen des Mannes, der ihm freundlicherweise hilft, hört. Lorien Rhánadhir, auch bekannt als Geisterkrieger oder Phantom. Ein Söldner. So dankbar Darion seinem kleinen Freund Ziba auch war, aber wenn er schon Hilfe holen musste, warum dann grade einen solch gefährlichen Mann? Das Zittern, dass einen Moment durch den Körper des Jungen ging, zeigte unmerklich das Darion für einen kurzen Moment wirklich Angst hatte. Er streichelte Ziba weiterhin über das weiche Fell, auch um sich abzulenken, aber die Anwesenheit eines solch gefürchteten Mannes vermochte man nicht einfach so zu vergessen. Selbst Darion, der dafür bekannt war, Welten der Illusion erschaffen zu können, konnte diese Tatsache nicht einfach abschalten. Aber einige Fragen stellten sich dem Grünhaarigen doch noch. Warum half jemand so Gefährliches wie Lorien einem kleinen, verwaisten Straßenjungen? Er konnte ja gar nicht so kalt sein, wie es alle sagen, wenn er ihm doch half. Er hätte Ziba ja auch einfach ignorieren und Darion so sterben lassen können, aber das tat er nicht. Hieß das, dass einige Gerüchte also gar nicht stimmten? Als der Weißhaarige dem jungen Mann eine Hand auf die Stirn legt, schaut Darion dem Mann einfach nur mit seinen grünen Augen ins Gesicht. Er konnte gar nicht so gefühllos sein, wie alle behaupteten. Schließlich holt der Mann, den alle fürchten, noch einen weiteren Umhang aus seiner Tasche und legt ihn Darion um. Auch wenn der kühle Blick, Darion immer noch etwas abschreckt, so hält er dem Blick doch sogar mit einem sanften Ausdruck in den Augen stand. "Der Köter heißt Ziba und ich bin ihm auch wirklich dankbar, dass er jemanden gefunden hat, der mir hilft. Sonst wäre ich wahrscheinlich schon längst nicht mehr am Leben. Deswegen... Danke..." Darion bleibt einfach liegen und kuschelt sich in die wärmende Schicht aus der Decke und den Mänteln ein. Er lacht leise, als sich Ziba ebenfalls unter die wärmenden Sachen legt und sich an Darions Körper kuschelt. Es war wirklich keine falsche Entscheidung von Darion, den Welpen bei sich aufzunehmen und alles was er hatte mit ihm zu teilen. So hatte er einen guten Freund und sogar einen Lebensretter an seiner Seite. Als Darion hört wie der Mann leise etwas murmelt, spitze er etwas die Ohren, um das Gesagte auch zu verstehen. Darions Gesicht hatte auch schon lange wieder an Farbe gewonnen und das Lächeln auf seinen Lippen blieb, auch wenn er nun etwas erschöpft die Augen schloss. Ebenso leise sprach Darion nun ebenfalls. Lächelnd. "Ich habe keine Angst... Ziba vertrau nur Personen, denen ich auch vertrauen kann... und ich vertraue meinem Freund." Leicht drückte Ziba denn kleinen Hund an sich, der einfach vergnügt bellt und fiept und sich an sein Herchen kuschelt. Kurze Zeit später sieht man die kleine Schnauze des Hundes, der sich unter der Decke ebenfalls wärmte. Wieder hörte man ein leises, aber wirklich fröhliches bellen und die kleinen schwarzen Augen, wanderten von Darion zu Lorien. Man merkte, dass dem kleinen nun schon an beiden fiel Gefallen fand. Darion lächelte einfach nur weiterhin. Er hatte sich nicht in ZIba getäuscht. Der kleine Welpe würde ihm irgendwann wahrscheinlich eine noch größere Hilfe sein, als er es nun schon war und heute hatte er ihm durch seine Aktion ja sogar das Leben gerettet. Als der junge Magier sich allerdings bei Lorien bedanken wollte, und dieser den Dank einfach ablehnt, schüttelt der Grünhaarige einfach kurz den Kopf. Wie konnte jemand nur so stur sein und ein ehrlich gemeintes Danke nicht einfach ohne Widerworte annehmen? Darion meinte dies ja keinesfalls böse. Er war dem Weißhaarigen Mann einfach dankbar, dass er ihm das Leben gerettet hatte. Genauso wie er Ziba für seine Aktion dankbar ist. Als Lorien aus dem Topf, mit einer Schale, etwas von der Brühe schöpft, behält Darion einfach nur alles still im Auge. Er fragt sich was der Mann da gemacht hat, denn schließlich hat er ja nur ein paar Kräuter zusammen gemischt. Auf die Aufforderung hin, nickt Darion einfach nur kurz und setzt sich, eingekuschelt in die wärmende Schicht, auf. Er nimmt dem Weißhaarigen einfach schweigend die Schale ab und pustet kurz an der Brühe, ehe er die Schale an seine Lippen ansetzt und das wirklich bittere Getränk, einfach mit einem etwas verzerrten Gesicht, runterwürgt. Kurz überläuft Darion ein kalter Schauer, weil der Tee einfach so bitter gewesen war, aber er stellt die Schale einfach nur schweigend zur Seite und versucht sich den Ekel nicht ansehen zu lassen. Als er jedoch die nächsten Worte des Mannes hört, schaut er diesen etwas verwirrt und auch verblüfft an. Mitnehmen? Aber Darion... wollte doch gar nicht von hier weg und mit dem Mann gehen, um den so viele schreckliche Gerüchte kreisten. Natürlich, er hatte ihm versichert, dass er ihm nichts tun würde, aber... trotzdem war da noch irgendwo diese Speere. "Mit...nehmen? Aber... ich... möchte hier bleiben... Ich esse... nicht oft Obst oder Gemüse...." Kurz niest Darion, ehe er den Blick wieder dem Weißhaarigen zuwendet.
Dass der Junge erbleicht, ist keine sonderlich große Überraschung für Lorien, es ist nicht der erste, der sich vor ihm erschreckt, weil er keinen guten Ruf hat und irgendwo versteht er diese Reaktion ja auch, so viele, wie er schon getötet hat und auch sicherlich noch töten wird, schließlich hat er nicht wirklich die Absicht, den Jungen oder dem Hund irgendwas zu tun, er will den beiden wirklich nur helfen und sich um sie kümmern und er findet es schade, dass man ihm, wo er hingeht, misstraut, ohne Fragen zu stellen, warum er so geworden ist, wie er ist. Es ist ja auch nicht so, dass er sich diesen Ruf ausgesucht hätte, aber für einen wie ihn gabs seiner Meinung nach keine andere Möglichkeit mehr, als Söldner zu werden und für Geld Leute zu töten, er weiß schließlich, dass er sich bei Hochelfen bis heute kaum zurückhalten kann und noch heute manchmal ganz schöne Probleme hat, nicht auf jeden Vampir, den er riecht, loszugehen, und da ist es nicht grade leicht, sich eine andere Arbeit zu suchen als die des Söldners, dessen Aufgabe schließlich hauptsächlich im Töten besteht, und trotzdem, er hat nie jemandem etwas getan, der unschuldig gewesen wäre und deswegen ist er der Meinung, dass die Gerüchte, die man über ihn verbreitet, und sein Ruf ungerechtfertigt sind und das wahrscheinlich sogar von denen verbreitet wird, die seine Konkurrenz darstellen, schließlich weiß der Halbelf, dass er eigentlich schon so gut ist, dass er eine wirkliche Bedrohung für andere Söldner darstellen kann, wenn er will, sowohl für ihr Leben, als auch ihre Arbeitsmöglichkeiten. Er seufzt auf die Worte des Jungen hin, wenigstens die scheinen, trotz der zuerst mal ängstlichen Reaktion ehrlich gemeint zu sein und das ist für ihn schon mal eine positive Überraschung, anmerken tut man ihm das allerdings nicht wirklich, er zuckt nur mit den Schultern und sieht dem Jungen nicht mal in die Augen, damit der es nicht sehen kann, während er kaum verständlich brummt: >>Keine Ursache.<< Loriens Magen knurrt, nachdem er einige Fleischfetzen runter geschluckt hat, sein Körper verlangt nach mehr Nahrung und rein körperlich gesehen liegt es sogar in seiner Natur, sein Essen einfach runter zu schlucken, aber er hat wenig Lust, sich am Ende an einem Knochenstück zu verschlucken und daran zu ersticken, also kaut er auf dem festen, getrockneten Fleisch herum und wirft außerdem dem Hund etwas davon zu, dem Jungen gibt er keins, weil er nicht weiß, wie gut der rohes Fleisch vertragen würde, letztlich ist es schließlich nur ein kleiner Menschenjunge und es könnte gut sein, dass sein Magen dagegen rebellieren würde. Er muss leise lachen, jedoch ist das Lachen freudlos, fast mechanisch, die Worte des kleinen Jungen findet er zu köstlich, er kann nicht glauben, dass jemand ihm vertrauen würde, nur, weil ein Hund das tut, schließlich vertrauen ihm alle Hunde zuerst einmal, weil er nun mal ein halber Wolf ist und damit zu einer ihnen entfernt verwandten Rasse gehört, so gesehen ist es also auch kein Wunder, dass der Hund zu ihm gerannt ist, als er nach jemandem gesucht hat, der seinem Herrchen helfen kann, wahrscheinlich hat er einfach das nächstbeste menschlich aussehende Wesen, das ihm ähnlich roch, gesucht und Lorien gefunden, einen halben Werwolf und dazu noch halben Waldelf, was ihn für Tiere schließlich so gesehen nochmal ein gutes Stück sympathischer macht. Er krault Ziba im Nacken, blickt aber Darion an. >>Wenn du vor einem Waldelf oder Werwolf oder wie in meinem Fall einer Mischung aus beiden stehst, dann solltest du niemals den Instinkten eines Hundes vertrauen, Hunde mögen beide Rassen sehr gerne, selbst die schärfsten Wachhunde schlagen keinen Alarm, wenn sie mich riechen, sondern laufen fiepend zu mir und lassen sich kraulen, das sollte also besser nicht dein einziges Argument sein, sonst dürftest du mich jetzt ziemlich sicher fürchten, auch, wenn dafür kein Grund da ist.<< Lorien blickt ins Feuer, so gesehen will er sogar, dass der Junge eine gewisse Angst vor ihm aufbaut, damit er rennt, sollten die Gefühle des Halbelfs seine Barriere zerbrechen und sein Schwert die Kontrolle über ihn übernehmen können, und dann wäre es nicht förderlich, wenn der Junge ihn nicht fürchtet und denkt, dass er ihm nichts tun würde, also hält er es für das beste, zumindest eine gewisse Grundangst zu entfachen, die sich vielleicht nicht im normalen Umgang niederschlägt, aber sich zeigt, wenn er die Kontrolle verliert und bösartig wird, schließlich will er weder den kleinen Jungen, noch den Hund verletzen, selbst, wenn er nicht wirklich bei Verstand ist. Das Feuer spiegelt sich in seinen Augen wieder und einige Momente geht ein leichtes Zittern durch seinen Körper, seine Urangst als Wolf und seine Ängste, die er vor Feuer entwickelt hat, treten hervor und er muss sich zusammenreißen, um nicht zu winseln, die rechte Hand krallt er in sein Bein und letztendlich ist es auch dieser Schmerz, der ihn wieder zu Bewusstsein ruft, bevor Crazh die Kontrolle an sich reißen kann. Währenddessen hat der Junge wohl schon den Tee getrunken, zu schmecken scheint er ihn nicht und das versteht Lorien auch, er weiß, wie widerlich dieser Kräutersud schmeckt, aber er kennt keine andere Möglichkeit, eine so schwere Erkrankung ohne die entsprechende, spezielle Medizin aufzuhalten, also hat er ihm erst mal diesen Tee aufgebrüht, um sein Überleben zu sichern. Die Entgeisterung scheint allerdings nicht daher zu rühren, sondern viel mehr damit zu tun zu haben, dass der Halbelf gesagt hat, er wolle den Jungen mitnehmen, kein Wunder, wahrscheinlich ist Darion sogar in dieser Stadt aufgewachsen und Lorien versteht, dass er das wirklich nicht zurücklassen will, aber er weiß auch, dass der Junge mit dem Lebensstil früher oder später wieder eine schwere Krankheit kriegen und dann vielleicht nicht so viel Glück haben wird, weswegen er ihn eindringlich anblickt. >>Deine Erkrankung rührt wahrscheinlich daher, dir mangelt es an bestimmten Stoffen, die in Obst und Gemüse vorhanden sind und deinen Körper stärken, nimmt man sie nicht zu sich, wird man anfälliger für Krankheiten. Und wenn du deine Ernährung nicht umstellst, wirst du wahrscheinlich vor Erreichen des zwanzigsten Lebensjahres an Skorbut und anderen Mangelerscheinungen sterben, du musst hier weg, wenn du dich allein durchschlagen willst, hier hast du keinerlei Überlebenschancen.<< Er füllt die Schale nochmal mit Tee, stellt sie dem Jungen hin, kippt den Rest aus und füllt den Topf erneut mit Schnee, um eine Suppe zu Kochen, mit Weizenkörnern, Fleisch und ein Paar Gewürzen, eben dem, was er zur Hand hat und er weiß, dass das eigentlich nicht genug für einen kleinen, todkranken Jungen ist, aber eben besser als gar nichts und das ist jetzt das wichtigste.